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Ungarische Zackelschafe

Wirtschaftliche Nutzung:

Die Fleischproduktion ist eher ungünstig. Das Fleisch ist allerdings nahrhaft, feinfasrig, von guter Qualität, schmackhaft und von wenig Fett durchzogen.

Die Art zählt auch als guter Milchlieferant. Nach der Geburt eines Lammes gibt ein Muttertier ca. 60 Liter Milch.

Gegenwärtig wird das Zackelschaf vor allem wegen der Bewahrung der genetischen Reinheit gezüchtet. An immer mehr Orten fungiert es als touristische Sehenswürdigkeit.

 

Über diese Rasse habe ich mich wegen der Hörner lange nicht drüber getraut. Durch Zufall und die Hilfe von Tamás, einem ungarischen Freund, hatten wir die Möglichkeit 10 weibliche Tiere direkt aus deren Ursprungsland Ungarn zu importieren. Ich habe diese Entscheidung bisher noch keine Sekunde lang bereut! Ich finde diese Rasse einfach nur toll! Sehr flüchtig, sehr genügsam, nicht allzu schwer und super schön anzusehen.

Geschichte:

Das Zackelschaf ist laut archäologischen Forschungen zur Zeit der Völkerwanderung im Karpatenbecken erschienen. Linguistische Daten weisen darauf hin, dass die Vorfahren der Ungarn unter dem Begriff „Schaf“ (juh) ursprünglich nur die Zackelschafe verstanden, jedenfalls zählt das Zackelschaf zu den urtümlichsten Hausschafrassen.

Die ersten schriftlichen Erwähnungen sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert erhalten. Darin ist bereits von V-förmig gehörnten Tieren die Rede.

1903 betrachtete man die Rasse als vom Aussterben bedroht. Nach dem zweiten Weltkrieg ist nur eine geringe Zahl an Tieren erhalten geblieben. In den 1950er Jahren wurde die Züchtung daher ausgeweitet.

Im Jahr 1983 wurde die Magyar Rackajuh-tenyésztő Egyesület („Ungarische Zackelschaf-Züchter Vereinigung“) gegründet. Zu ihren Zielen gehört Erhaltung der Rasse und die Bewahrung der Gendatenbank durch Züchtung.

Aussehen:

 

Beide Geschlechter verfügen über das charakteristische Merkmal eines V-förmig abstehenden, geraden, korkenzieherartig gedrehten Hornes. Dieses ist wahrscheinlich durch genetische Mutation entstanden und hat sich als Ergebnis der Selektion verbreitet. Es ist auch möglich, dass es mit den Türken aus dem Süden nach Ungarn eingeführt wurde.

Es handelt sich um ein mittelgroßes, mischwolliges, langschwänziges Schaf mit auffallend schmalem Kopf und kleinen Ohren. Charakteristisch sind die großen, leuchtenden Augen.

Das männliche Tier erreicht eine Schulterhöhe von ca. 70 Zentimetern und ein Gewicht von 55 bis 75 Kilogramm. Das etwa einen halben Meter lange Horn ist in einem Winkel von 90 bis 110 Grad gedreht.

Das weibliche Tier ist mit einer durchschnittlichen Höhe von 66 Zentimetern bei einem Körpergewicht von 35 bis 45 Kilogramm kleiner und leichter. Die Hörner sind nur 30 Zentimeter lang und weisen einen Winkel von 50 bis 60 Grad auf.

Die Klauen sind klein und sehr widerstandsfähig.Das gut ausgebildete Euter mit der auffallenden Zitzenform bedingt eine gute Melkbarkeit.

Das Fell des Zackelschafs ist eher grob und buschig. Die Haare sind 25 bis 30 Zentimeter lang. Es existiert ein weißer und ein schwarze Farbschlag. Die selteneren Tiere mit schwarzem Fell haben graue Haut, Hufe und Zungen. Im Alter von einem Jahr beginnt das Fell zu ergrauen. Bei den weißen Zackelschafen färbt sich das Fell cremefarben. Das Maul und die Beine nehmen dagegen eine hellbraune Farbe an. Die Lämmer der hellen Tiere sind von Geburt an entweder im Ganzen braun oder vorne braun und nach hinten hin gelblich weiß. Das Fell der Zackelschafe ist nicht wertvoll, jedoch hat es eine kulturhistorische Bedeutung: der traditionelle Mantel Suba (sprich: „Schuba“) der Schäfer wird daraus gefertigt. Gewöhnlich werden die Lämmer am Ende des Winters oder zu Beginn des Frühlings geboren. Meist handelt es sich um nur ein Neugeborenes, Zwillingsgeburten kommen jedoch auch vor.

Der Wollhaardurchmesser beträgt beim Unterhaar 16 - 3o µm um die Oberhaare 4o - 6o µm. Die Vlieslocken können bis 3o cm Länge erbringen, dürfen aber nicht kürzer als 2o cm sein. Die Wollmenge liegt bei Böcken bei 4 bis 5 kg, bei Mutterschafen bei 2 bis 3 kg pro Jahr.

Diese Rasse bockt sehr wildähnlich und strikt saisonal. Eine Erstzulassung ist im Alter von ca. 18 Monaten möglich. Normalerweise kommt nur ein Lamm zur Welt, wird aber sehr zuverlässig aufgezogen und es gibt praktisch keine Ausfälle.


 

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